zum Inhalt

CONNECT

Patrick Schauer
Entwurfsarbeit, 2015/16
Architektur | Urbanistik Connect - Das englische Wort für „verbinden“. In diesem Fall bedeutet es die Verbindung zwischen verschiedenen Zeiten, Orte und auch Menschen. Hier soll ein Platz geschaffen werden, an dem sich Personen unterschiedlicher Herkünfte, Religionen und Geschlechter einander begegnen können. Das ist auch eine Eigenschaft einer Stadt selbst: die einer Begegnungszone. Wenn sich unterschiedliche Menschen miteinander verbinden ist das, wenn auch unterbewusst, Antifaschismus beziehungsweise Widerstand. Das Steinrelief am Leopold-Figl-Hof und das Denkmal auf dem Morzinplatz sollen dafür sorgen, den damaligen Zeitgeist nicht wieder neu entflammen zu lassen. So soll eine Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft entstehen, wozu auch das Gebäude als Treff - und Veranstaltungsort beitragen soll. Der unwirtliche Morzinplatz wird auch oft als Verbindung zwischen verschiedenen Plätzen und Bezirken genutzt. Mit den vier Armen, die an den Enden verglast sind, soll diese „Brücke“ in der Architektur des Gebäudes dargestellt werden.
In meinem Projekt habe ich einen Tunnel mit zwei Abzweigungen gestaltet, in dem sich kleine Boxen aus Holz für notwendige Räume wie Büro, Toiletten und Lager befinden.
Da der Morzinplatz nach der Arisierung und auch aufgrund seiner Lage neben einer mehrspurigen Straße in einen ziemlich trostlosen Ort verkommen ist, gibt es nur zwei Dinge, die diesen Platz zu etwas besonderem machen: Das Denkmal im Norden des Morzinplatzes und den Leopold-Figl-Hof mit einem Steinrelief, das Galgen und Fallbeil zwischen den Bildern gemarterter und verfolgter Menschen zeigt. Daher galt es, diese beiden Elemente in die Architektur des Gebäudes einzubinden. Aus diesem Grund wurde der Eingang hinter das Denkmal gesetzt, und innerhalb des Gebäudes eine Glasfront direkt auf das Relief ausgerichtet.
Auch an den drei anderen Enden des Gebäudes befinden sich großzügige Glasflächen, die neben den Fenstern über den Boxen für eine gute Durchleuchtung des Objektes sorgen und den den 1. Bezirk, den 2. Bezirk, den Leopold-Figl-Hof und den Schwedenplatz miteinander verbinden sollen.
Wie schon vorhin erwähnt, befindet sich der Eingangsbereich hinter dem Denkmal. Dort liegt neben der Garderobe das offene Büro, in dem man sich Informationen zu Veranstaltungen oder Ähnliches beschaffen kann. Das Bürobox besitzt eine Größe von 12 m2. An diesem vorbeigegangen steht das Lager an der gegenüberliegenden Seite, welches auch als Raumtrenner dienen soll. Auf der rechten Seite eröffnet sich einem dann ein abtrennbarer Ausstellungsraum mit einer Größe von ca. 50 m2. Die Glasfront richtung Relief erstreckt sich auf eine Größe von 4,6m x 6m. Wenn man dem Gebäude weiter entlang geht, gelangt man auf der linken Seite zu den Toiletten, welche durch dessen breite Türen und die Fläche von jeweils 4m2 auch für beeinträchtigte Personen kein Problem darstellen sollten. Am Ende des Gebäudes befindet man sich nun im offenen Barbereich mit Kaffeemaschine und Getränkeausschank, wo Besucherinnen und Besucher miteinander interagieren können. Mittels Schiebetür kann auch der Außenbereich miteingebunden werden, da er mit den umstehenden Bäumen und dem Gebäude gut abgetrennt vom Großstadtlärm ist. Dieser Außenbereich ist neben der Funktion als Aufenthaltsbereich auch bestens geeignet, Vorträge und Ausstellungen ins Freie zu verlegen. Die Fassade ist mit dunkelgrauen Trespaplatten gestaltet, die in verschiedenen Abständen durch Plexiglaselemente geteilt werden. Diese sind mit einer LED-Beleuchtung in weißer Farbe ausgestattet. Die Konstruktion des Gebäudes besteht fast ausschließlich aus recyclierbaren Materialien und es wurde darauf geachtet, die Errichtungskosten im Rahmen zu halten. Um zum Schluss noch einmal alles zusammenzufassen: Im Inneren wurde Wert daraufgelegt, einen nach außen hin offenen Raum zu gestalten, der sich in alle Himmelsrichtungen öffnet. Außen soll die Fassade einen Blickfang darstellen und zum Betreten einladen.

Dieser Entwurf ist ein Ergebnis aus dem Entwurfsprojekt Hotel Metropole #2 Raum für Kunst, Erinnerung & Widerstand.
"CONNECT" © Patrick Schauer; Entwurfsarbeit, 2015/16
"CONNECT" © Patrick Schauer; Entwurfsarbeit, 2015/16
"CONNECT" © Patrick Schauer; Entwurfsarbeit, 2015/16
"CONNECT" © Patrick Schauer; Entwurfsarbeit, 2015/16
"CONNECT" © Patrick Schauer; Entwurfsarbeit, 2015/16