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Nigl Klaus

Vom elitären Fressen und Saufen zur Adipositaspandemie – Perspektiven aus Diätologie, Medizin und Kunst Beginn des PhD-Programms / Start of the PhD-Program: WS 2022 Betreuung / Supervision: Jasmin Mersmann Bis ins 20. Jahrhundert war Ernährungssicherheit nicht im heutigen Ausmaß gegeben, nur eine kleine Schicht privilegierter Individuen war gut oder gar überversorgt. In Zeiten des Mangels wurde der beleibte Körper als Ideal oder Wunschbild dargestellt; gleichzeitig galt „Völlerei“ als eine der sieben Todsünden. Heute gilt ein trainierter Körper mit einem Body Mass Index im Normbereich als erstrebenswert – häufig mit dem Preis von Einschränkungen, was angesichts der Fülle und der ständigen Verfügbarkeit von Essen und Trinken eine Herausforderung darstellt. Übergewicht und Adipositas sind mit Attributen wie „faul“ oder „inkonsequent“ belegt und können mit gesellschaftlicher und sozialer Abwertung bzw. Ächtung verbunden sein. Entsprechend hoch ist als Folge der Adipositas auch die Prävalenz von Hyperurikämie (Gicht) und FLD (Fatty Liver Diseases/Fettlebererkrankungen). Das PhD-Projekt verschränkt Perspektiven aus Diätologie, Medizin, Kunst, Theologie Psychologie und Soziologie. Untersucht werden Konjunkturen des Mangels und des alimentären Überflusses, die in Bildern, Statistiken und medizinischen Maßeinheiten erfasst werden. Im Zentrum stehen die sich wandelnden „Wunschbilder“ und die Frage nach der Rolle von edukativen Bildern in der Ernährungsberatung etwa in den Ernährungsempfehlungen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (vgl. AGES, 2022), den Food Based Dietary Guidelines (FBDG) oder dem System zur Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln Nutri-Score (EUFIC, 2022).
Klaus Nigl (c S. Beiganz)