Studierende der Studienrichtung Architektur
Forschungs-und Entwurfsprojekt | 2008Architektur
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Atelier Altstadt“ sollten hinlänglich bekannte Probleme, die durch die enorme Dichte an Lokalen entstehen, wie zum Beispiel die hohe Kriminalitätsrate, die enorme nächtliche Lärm- und die daraus resultierenden Geruchsbelästigungen und Abwanderungen von Geschäften, analysiert und verbessert werden.
Projekt mit BürgerInnenbeteiligung
Heinz Schöttli gliederte das Forschungsprojekt hierfür in zwei Phasen. In der ersten analytischen Phase bildeten die Studierenden gemeinsam sechs Arbeitsgruppen, die gemeinsam mit den Projektbeteiligten historische, städtebauliche, soziologische und strukturelle Fakten zur Linzer Altstadt (
pdf) erhoben und einen Fragebogen für die Benutzer der Altstadt erarbeiteten, um weitere Basisinformationen
zu sammeln. Hierfür wurde sogar ein eigenes Bürgerbüro im Apothekerhaus in der Linzer Altstadt eingerichtet.
Darüberhinaus trafen sich die Projektbeteiligten rund um Heinz Schöttli alle zwei Wochen zum öffentlichen Diskussionsaustausch bzw. runden Tisch mit BewohnerInnen, HauseigentümerInnen und AnrainerInnen. Bereits diese erste Phase des Prozesses wurde von nationalen und internationalen Experten begleitet.
Ernst Kaspar († 25. Juli 2008), deutscher Architekt und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf sowie der Universidad Austral de Chile und
Heidi Pretterhofer vom Wiener Architekturbüro arquitectos inspirierten die Projektgruppen mit Best Practice Beispielen im angewandten Städtebau.
Sechs konkrete LösungsvorschlägeIn der zweiten Phase entwickelten die Studierenden zum Teil sehr provokante und bewusstseinsbildende Kunstprojekte. In
FETT blanche machten Cornelia Bräuer und Anna Wolf zum Beispiel mit ihrer Arbeitsgruppe die Spuren der AltstadtnutzerInnen sichtbar, indem sie die Altstadt weiß anmalen. Dadurch entsteht eine Protokollfläche der Stadtbenutzung, die den Betrachter zum Nachdenken und Handeln anregen soll. Auch in
geschäfte machen wählte die Arbeitsgruppe rund um Elke Schmedler und Katja Seifert eine offensive Strategie, um die unhygienischen Bedingungen in und rund um die Linzer Altstadt sichtbar zu machen. Sie stellt an hierfür missbrauchten öffentlichen Plätzen einfach Pissoires auf.
Die sechs Projekte wurden bis zum letzten runden Tisch, am 12. Jänner 2008, gemeinsam mit weiteren hochkarätigen Experten wie Bettina Brunner (Architektin aus Linz), Erhard Gstöttner (Journalist OÖ Nachrichten), Elke Krasny (Kulturtheoretikerin aus Wien), Claus Philipp (Leiter des Kulturresorts im Standard) sowie Syrus Rhamat (Immobilienexperte aus Linz) in offenen, moderierten Diskussionsrunden auf ihre Beständigkeit geprüft, diskutiert, überarbeitet und in einer abschließenden Präsentation am 26. Jänner 2008 vorgestellt und weiter diskutiert.